Der NABU Baden-Württemberg wurde 1965 gegründet, heute zählt er mehr als 120.000 Mitglieder. Die Ehrenamtlichen der rund 230 NABU-Gruppen im Südwesten engagieren sich vor Ort für Fledermäuse, Vögel, Streuobstwiesen und Co.
Wir waren für die Modellregion Alb-Wutach zuständig. Hier gab es bereits vor Projektbeginn bekannte Sommer- und Winterquartiere der Mopsfledermaus in Bäumen und an Gebäuden sowie Schwärmquartiere. Im Umkreis wollten wir weitere Quartiere finden. Unser Ziel war es zu erforschen, wie die Tiere diese Teillebensräume nutzen und wie diese zusammenhängen. Gemeinsam mit unseren Partnern aus dem Forst entwickelten wir daraus ein Schutzmaßnahmenkonzept für die Region.
Hier befindet sich ein Schwerpunkt des Mopsfledermaus-Vorkommens in Baden-Württemberg. Wir wussten von mehreren Sommer- und Winterquartieren an Gebäuden und in Bäumen. Außerdem kannten wir einige ihrer Jagd- und Schwarmgebiete. Das war eine in Baden-Württemberg einzigartige Chance: Hier konnten wir herausfinden, wie die Mopsfledermaus diese Teillebensräume im Verbund nutzt.
Im Umkreis der bekannten Quartiere gab es vermutlich weitere. Diese wollten wir aufspüren. In der Gegend wurden vereinzelt bereits Schutzmaßnahmen für die Mopsfledermaus umgesetzt. Diese wollten wir ausdehnen. Dazu untersuchten wir verschiedene Teillebensräume, um auf dieser Grundlage Quartiersstrukturen zu verbessern. Ziel war es, die bestehenden Vorkommen zu fördern und zu vernetzen. Dann könnten sich Mopsfledermäuse von hier aus in Süddeutschland weiter verbreiten.
Wir arbeiteten eng mit den Unteren Forstbehörden zusammen. Außerdem gibt es hier Privat-, Kommunal- und Staatswald. Deshalb kooperierten wir mit den Privatwaldbesitzenden und den Kommunen. Das Land Baden-Württemberg war über die fördernden Ministerien für Umwelt und Forst bei allen Aufgaben maßgeblich eingebunden. Die Landesforstverwaltung, ForstBW und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt unterstützten uns fachlich und finanziell.
Ehrenamtliche konnten Aufnahmegeräte ausleihen und diese im Wald aufhängen, um Mopsfledermäuse aufzuspüren. Die Ergebnisse dieser „Citizen Science“-Aktion trugen entscheidend zum Projekterfolg bei: So erhielten wir wichtige Daten aus weiteren Regionen. Große Teile Baden-Württembergs waren nämlich „Weiße Flecken“, in denen Mopsfledermaus-Vorkommen noch nie erhoben wurden. Denn meist passiert das nur im Rahmen von Artenschutzgutachten oder Forschungsarbeiten. Ehrenamtliche ergänzen diese Datenbasis langfristig.
Ehrenamtliche erhielten „Mini-Batcorder“, die sie fünf Tage und Nächte im Wald aufhängten. Dazu erhielten sie von uns Tipps, welche Stellen geeignet sind und wie sich die Aufnahmegeräte bedienen lassen. Anschließend schickten sie die Geräte wieder an uns zurück. Wir werteten die Daten aus und überprüften, ob Rufe von Mopsfledermäusen aufgezeichnet wurden. Die Ergebnisse flossen in eine Online-Karte ein.
Der NABU Baden-Württemberg arbeitete bei der „Citizen Science“-Aktion eng mit der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg und lokalen Vertretenden aus dem Forst zusammen.