Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) bevorzugt naturnahe Wälder mit einem hohen Anteil an stehendem Totholz. Einer ihrer europäischen Verbreitungsschwerpunkte liegt in Deutschland. Für den Erhalt der seltenen Waldfledermaus tragen wir daher eine besondere Verantwortung.
Die Mopsfledermaus ist ein fliegendes Säugetier und erreicht eine Flügelspannweite von 26 bis 29 cm.
Charakteristisch sind die in der Kopfmitte zusammengewachsenen, breiten Ohren.
Mit ihrer namensgebenden mopsartig gedrungenen Schnauze gehört sie zur Familie der Glattnasen.
Ihr Fell ist schwarz- bis graubraun gefärbt mit hellen Haarspitzen.
Mopsfledermäuse werden 4,5 bis 6 cm groß und 6 bis 13 g schwer.
Mopsfledermäuse bekommen ein Jungtier pro Jahr. Ihre Jungen ziehen die Weibchen gemeinsam in »Wochenstuben« groß.
Die Nahrungsspezialistin jagt wegen ihres kleinen Mauls vor allem kleine Nachtfalter.
Mopsfledermäuse beziehen vor allem sogenannte Rindentaschen hinter abstehender Borke, Baumspalten oder Stammrisse.
Die Mopsfledermaus bevorzugt naturnahe, alte Wälder mit einem hohen Anteil an stehendem Totholz. Sie kommt aber auch in lichten Nadelwäldern, v. a. Kiefernbeständen, vor. Geschädigte Flächen mit absterbenden Fichten, Kiefern oder Buchen können ebenfalls Quartiere aufweisen.
Spaltenquartiere in Form von abstehender Rinde oder Stammrissen in toten und absterbenden Bäumen
Hohe Dichte an Quartierbäumen
Abwechslungsreiches Jagdhabitat mit Lichtungen, Waldrändern, strukturreichem Offenland, Baumreihen, Streuobstwiesen und Ufergalerien
Reichhaltiges Nahrungsangebot für die hoch spezialisierte Art, v. a. kleine Nachtfalter wie z. B. Frostspanner, Flechtenbären und Zünsler
Hinter abstehender Borke, in Zwieselspalten oder Stammrissen bezieht die Mopsfledermaus ihr Quartier. In sogenannten »Wochenstuben« kümmern sich hier von Mai bis August bis zu dreißig Weibchen gemeinsam um ihren Nachwuchs.
Neben natürlichen Verstecken nutzt die Mopsfledermaus auch Fensterläden oder Holzverkleidungen von Scheunen in waldnahen Siedlungen.
Im Sommer wechselt sie alle zwei bis drei Tage ihr Quartier.
Ihre Nahrung erbeutet die Mopsfledermaus nahe der Baumkronen, auf Lichtungen, entlang von Waldrändern und in abwechslungsreichem Offenland.
Von November bis März überwintert die kältetolerante Art in Burg- und Schlosskellern, stillgelegten Bahntunneln, Höhlen und Stollen in bis zu 40 km Entfernung zu ihren Sommerquartieren. In milden Wintern bleibt sie auch ganzjährig im Wald.
In den 1950er bis 1970er Jahren führten Quartierverluste und die Intensivierung der Forst- und Landwirtschaft zu dramatischen Bestandseinbrüchen. Pestizide reduzierten das eingeschränkte Nahrungsangebot der hoch spezialisierten Mopsfledermaus erheblich. Vielerorts wurden Alt- und Totholz in unseren Wäldern beseitigt, die Landschaft mehr und mehr durch Verkehrswege zerschnitten.
Die Mopsfledermaus überlebte in Deutschland und Westeuropa nur in wenigen Reliktgebieten. Sie wird in der »Roten Liste« der Säugetiere geführt und gilt bundesweit als stark gefährdet. Gebietsweise ist die Mopsfledermaus vom Aussterben bedroht.
In unserem Artenporträt stellen wir Ihnen die "Nachbarin" Mopsfledermaus, ihre Lebensraumansprüche und Besonderheiten vor. Wir erzählen auch, warum sie gefährdet ist und wie man sie schützen kann.
In unserer Pocket-Info finden Sie gebündelte Informationen zur Mopsfledermaus, gesetzlichen Bestimmungen, Gefährdungsursachen für die anspruchsvolle Art sowie wichtige Hinweise zum Erkennen von und ersten Schutzmaßnahmen für Mopsfledermaus-Quartiere.
Zu ihrem Schutz wurden FFH-Gebiete ausgewiesen, in denen sich der Erhaltungszustand der Art nicht verschlechtern darf.