Stiftung FLEDERMAUS

Die Stiftung FLEDERMAUS wurde 2009 von der Interessengemeinschaft Fledermausschutz und -forschung in Thüringen e. V. gegründet. Sie ist nicht nur in Thüringen, sondern auch bundesweit die erste und einzige Stiftung, die sich speziell den Fledermausschutz auf ihre Fahnen geschrieben hat.

Über uns

Wir waren für die Modellregionen Thüringen und Bayern zuständig. Die zentralen Aufgaben und Ziele waren zunächst Daten der bekannten Verbreitung der Mopsfledermaus zu sammeln und zusammen mit ehrenamtlichen Fledermausschützern weiter zu ergänzen. In der Hainleite in Thüringen und in den Laubwäldern um Würzburg in Bayern erforschten wir die Wochenstubenvorkommen und entwickelten daraus Schutzmaßnahmen-Konzepte gemeinsam mit unseren Forstpartnern. In Ostthüringen haben wir mittels Waldrandgestaltung Nahrungsflächen verbessert. In Nordostbayern untersuchten wir Scheunen als typische, lokale Quartiere, um diese gemeinsam mit den Besitzerinnen und Besitzern zu erhalten und für Fledermäuse zu optimieren. Darüber hinaus waren wir als Lead-Partner verantwortlich für die gesamte Leitung und Koordination des Verbundprojektes.

Die Modellregionen

Modellregion 1a: Gramschatzer und Guttenberger Wald

Warum wurden der Gramschatzer und Guttenberger Wald als Modellgebiet ausgewählt?

In diesen Laubmischwäldern in der Nähe von Würzburg wird die Fledermausfauna seit über 20 Jahren intensiv erforscht. Die bekannten Kolonien der Mopsfledermaus nutzen Baumspalten und Gebäude sowie Fledermausflachkästen. Die Mitglieder der Kolonien sind individualisiert (durch Beringung bzw. durch Transponder) und es gibt langjährige Erfassungen der Quartiernutzung und der Quartiernetzwerke dieser Kolonien. Beide Waldgebiete stehen in einem funktionalen Zusammenhang mit einem bestehenden Winterquartiernetzwerk und bekannten Schwarmplätzen der lokalen Mopsfledermauspopulationen. Die Wälder sind FFH-Gebiete im staatlichen und kommunalen Besitz und werden forstwirtschaftlich genutzt.

Welche Projektmaßnahmen wurden im Gramschatzer und Guttenberger Wald durchgeführt?

Wir untersuchten die Raumnutzung der Mopsfledermauskolonien bei der Quartierwahl, um daraus die Anzahl pro Kolonie genutzter und benötigter Quartiere im Jahresverlauf abzuleiten und das Quartiernetzwerk zu bestimmen. Aus diesen Ergebnissen haben wir den Flächenbedarf der Mopsfledermaus-Kolonien und die Anzahl benötigter Quartierstrukturen ermittelt, um sie in Zusammenarbeit mit den örtlichen Waldbesitzern in Wald­bewirtschaftungs­konzepte integrieren zu können.

Wer waren die zentralen Partner im Gramschatzer und Guttenberger Wald?

Wir arbeiteten in der Modellregion eng mit dem Forstbetrieb Arnstein der Bayerischen Staatsforsten, dem Forstbetrieb der Stadt Würzburg sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg zusammen.
Der Bayerische Naturschutzfonds unterstützte uns fachlich und finanziell.

Modellregion 1b: Scheunen in Nordostbayern

Warum wurde Nordostbayern als Modellregion ausgewählt?

Insbesondere in Nordostbayern nutzen Mopsfledermäuse besonders häufig Tagesquartiere an anthropogenen Strukturen am Rand und außerhalb von Wäldern. Die Mopsfledermaus ist hier eine heimliche Bewohnerin der Kulturlandschaft und nutzt regelmäßig Windbretter und Wandabdeckungen von Scheunen als Quartiere, die sich häufig zu einem Quartierverbund zusammenfügen. Die Bedeutung dieser Quartiere für die lokalen Populationen ist bekannt, diese Scheunen werden jedoch mit der Zeit altersbedingt und durch die fortschreitende Nutzungsaufgabe in der Landwirtschaft seltener.

Welche Projektmaßnahmen wurden in Nordostbayern durchgeführt?

Im Rahmen der Energiewende werden immer mehr „Solar-Scheunen“ gebaut, Freifelddächer mit scheunenähnlicher Struktur zur Aufnahme von Photovoltaik-Anlagen oder kleinere Bauten im privaten Bereich (Carport-Solar). Wir wollten herausfinden, ob Mopsfledermäuse solche Bauten als Quartiere ebenfalls nutzen und wie man sie fledermausfreundlich gestalten kann.
Wir wollten zudem dazu beitragen, die oftmals kunstvoll verzierten landwirtschaftlichen Scheunen als Fledermausquartiere zu erhalten und Besitzerinnen und Besitzer dazu motivieren, sie fledermausfreundlich zu renovieren.

Wer waren die zentralen Partner in Nordostbayern?

Wichtige Partner in der Modellregion waren neben den Bayerischen Koordinationsstellen für Fledermausschutz, den regionalen Unteren und Höheren Naturschutzbehörden vor allem ehrenamtliche Fledermausschützende sowie die Fledermaus-Arbeitsgruppen des Landesbundes für Vogelschutz. Mit ihrer Hilfe wurden vor Ort Quartierbesitzer beraten und für den Fledermausschutz gewonnen.
Mit regionalen Energieunternehmen wollten wir eine „mopsfledermausfreundliche“ Solar-Scheune entwickeln.
Der Bayerische Naturschutzfonds unterstützte uns fachlich und finanziell.

Die Mopsfledermaus in der Modellregion Nordostbayern

Auf diesem Flyer finden Sie Informationen zu Scheunen-Quartieren der Mopsfledermaus.

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Modellregion 2a: Altenburger Land

Warum wurde das Altenburger Land als Modellregion ausgewählt?

Der Kreis Altenburger Land in Ostthüringen ist durch größere zusammenhängende Waldflächen im Norden und mosaikartig verteilte Kleinwaldflächen von wenigen Hektar Größe im zentralen sowie im südlichen Gebietsteil charakterisiert. Durch die hohe Anzahl an kleinräumigen Waldflächen ist der Waldrandteil um ein Vielfaches erhöht und hat im Kreis Altenburger Land eine wichtige Bedeutung als Jagdhabitat für die Mopsfledermaus.

Welche Projektmaßnahmen wurden im Altenburger Land durchgeführt?

Die zentrale Aufgabe in der Region war die Erprobung und Auswertung von Maßnahmen zur Optimierung bzw. Schaffung von Jagdhabitaten. Die Mopsfledermaus zählt unter den Fledermausarten zu den sogenannten Randjägern. Sie jagt ihre Beute z. B. an den Waldsäumen und anderen Leitstrukturen. Über eine ökologische Aufwertung von Waldrändern sollten die Beutetiere der Mopsfledermäuse (Nachtfalter & Kleinschmetterlinge) gefördert werden. Erreicht wurde dies über die Schaffung von klimatisch günstigeren Bedingungen im Waldrandbereich und die Förderung der Nahrungspflanzen der Insekten.
Die auf kleinen Waldflächen gewonnen Erkenntnisse sind auf alle Waldbesitzformen im gesamten Bundesgebiet übertragbar.

Wer waren die zentralen Partner im Altenburger Land?

In der Modellregion war eine Kooperation mit Kommunal- und Privatwaldbesitzern geplant, auf deren Flächen Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von Waldrändern erprobt werden sollten. Dies ließ sich nur begrenzt umsetzen. Zudem bestand eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren des Naturschutzes. Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz unterstützte uns fachlich und finanziell.

Modellregion 2b: Hainleite

Warum wurde die Hainleite als Modellregion ausgewählt?

Die Hainleite ist ein bewaldeter Höhenzug im Norden Thüringens. Der von Buchen dominierte Laubwald weist sowohl bewirtschaftete Bereiche als auch Gebiete auf, die aus der Nutzung genommen wurden. Zudem befindet sich der Wald in unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen. Die verschiedenen Nutzungstypen und Waldbesitzformen machten die Hainleite für das Projekt interessant. Über die hier vorkommenden Mopsfledermäuse war bisher außerdem wenig hinsichtlich der Quartier- und Raumnutzung bekannt.

Welche Projektmaßnahmen wurden in der Hainleite durchgeführt?

Zunächst haben wir die vorkommenden Wochenstubenverbände der Mopsfledermaus genauer untersucht, um mehr über die von ihnen genutzten Quartierstrukturen und -gebiete herauszufinden. Die gewonnen Erkenntnisse wurden genutzt, um gemeinsam mit den Akteuren aus der Forstwirtschaft Schutzkonzepte für die Schaffung und den Erhalt der Quartiere zu entwickeln, die in Waldbewirtschaftungskonzepte integriert werden können. 

Wer waren die zentralen Partner in der Hainleite?

In der Modellregion arbeiteten wir eng mit dem Forstamt Sondershausen von ThüringenForst zusammen.
Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz unterstützte uns fachlich und finanziell.