Wie wir unsere Wälder nutzen, hat einen enormen Einfluss auf ihre Struktur – und somit ihre Lebensraumqualität für waldbewohnende Tiere und Pflanzen. Die Mopsfledermaus stellt hohe Ansprüche an ihren Wald. Da sie und ihre Quartiere streng geschützt sind, ist im Rahmen der Waldbewirtschaftung darauf Rücksicht zu nehmen.
In unserem letzten Projektfilm stellen wir unsere Ergebnisse, verschiedene Maßnahmen und engagierte Menschen für den Schutz der Mopsfldermaus vor. Gemeinsamen mit verschiedenen Partnern aus der Forstwirtschaft und -praxis zeigen wir beispielhaft, wie der seltenen Art in unseren Wäldern geholfen werden kann.
Da die genaue Verbreitung und die lokale Population von Mopsfledermäusen häufig nicht bekannt sind, ist es wichtig, potenzielle Quartiere zu erkennen und gezielt zu schützen. Daher ist es sinnvoll, den Blick für diese versteckten Lebensräume zu schärfen.
Im Wald nutzen die Tiere meist kleine Spalten hinter abstehenden Rindenteilen oder an Stamm- bzw. Astabbrüchen. An waldnahen Gebäuden werden ebenfalls gern Spaltenräume in Anspruch genommen, z. B. hinter Holzverkleidungen an Scheunen. Diese werden oft jahrzehntelang von Fledermäusen als Quartier genutzt.
Bestätigt werden kann ein potenzielles Fledermausquartier durch eine Ausflugskontrolle oder anhand von Indizien, wie z. B. Urinstreifen oder Fledermauskot unterhalb des Hangplatzes. Mit bioakustischen Verfahren lässt sich die Art eindeutig nachweisen.
Rindentaschen als Quartier an einer toten Buche
Quartier hinter abstehender Rinde einer "Käferfichte"
Spaltenquartier an einer abgebrochenen Buche
Rindentasche als Quartier an einer Eiche
Abstehende Rinde im Kronenraum einer toten Buche
Spaltenquartier hinter der Verkleidung einer Scheune
Da die Quartiere der Mopsfledermaus und auch aller anderen heimischen Fledermausarten laut BNatSchG geschützt sind, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Schutz auch im Rahmen der Waldnutzung gewährleisten zu können.
Wenn Sie ein Mopsfledermaus-Quartier entdeckt haben, sollten zuerst der oder die Wald- bzw. Gebäudebesitzende sowie die verantwortliche Untere Naturschutzbehörde informiert werden. Folgende Angaben sind wichtig:
Standort (GPS-Koordinaten), Quartierart (Baumart, Gebäudetyp), Fotos aus verschiedenen Himmelsrichtungen und mit möglichen Ein- und Ausflugsöffnungen
Generell sollten belegte Fledermausquartiere innerhalb des Bestandes durch die Revierleitung bzw. die
Waldbesitzenden eindeutig als Habitatbaum markiert werden. Neben der Kennzeichnung mit Langzeitmarkierungsfarbe
ist es sinnvoll, die Standortkoordinaten mit Hilfe eines GPS-Gerätes zu erfassen, um sicherzustellen, dass die räumliche Information dauerhaft gesichert zur Verfügung steht.
Je nach Art des Quartieres sind anschließend gemeinsam mit dem oder der Eigentümer*in Schutzkonzepte zu entwickeln. Verschiedene Ansätze zum Schutz von Waldfledermäusen gibt es bereits.
In unserem Projekt entwickelten wir konkrete Maßnahmen zum Schutz der Mopsfledermaus, mit denen wir praktische Hilfestellung leisten wollen. Unsere Ergebnisse finden Sie in unserm Praxisleitfaden.
Der Leitfaden zum Schutz und zur Förderung der Mopsfledermaus versammelt alle Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem sechsjährigen Verbundprojekt. Ein Praxisteil zeigt in 15 anschaulichen Steckbriefen konkrete Maßnahmen zum Mopsfledermaus-Schutz im Wald, an Gebäuden und in Bauwerken.