Die Naturstiftung David wurde 1998 vom BUND Thüringen zur Förderung des Natur- und Umweltschutzes in den neuen Bundesländern gegründet. Seitdem unterstützen wir entsprechende Umweltinitiativen und führen zugleich bundesweit eigene Projekte in den Bereichen Natur- und Klimaschutz durch.
Wir waren für die Modellregion Hessen sowie Flächen im Eigentum des Bundes und von Naturschutzstiftungen - zusammengefasst als Modellregion Bund/Stiftungen - zuständig. Einige der Flächen gehören zum Nationalen Naturerbe. Zentrale Aufgaben und Ziele waren es, zunächst Daten der bekannten Verbreitung zu sammeln und weiter zu ergänzen. Anschließend wählten wir konkrete Gebiete aus, in denen die Wochenstubenvorkommen detailliert erfasst und gemeinsam mit den Flächeneigentümern spezifische Maßnahmen konzipiert und umgesetzt wurden. Hierbei arbeiteten wir eng mit dem Institut für Tierökologie und Naturbildung zusammen. Darüber hinaus verantworteten wir die überregionale Öffentlichkeitsarbeit des Projekts.
Es war bekannt, dass in Hessen mindestens elf Mopsfledermauskolonien vorkommen. Im Gebiet Frankenberg gab es wenigstens eine Wochenstubenkolonie sowie viele Winterquartiere. Im Gebiet Hofbieber wurde eine Kolonie in einem Naturwaldreservat entdeckt, ebenso einige Winterquartiere. Hier wurden bereits Trittsteine für die seltene Art eingerichtet. Zwei weitere Kolonien liegen in einem Kleinprivatwald zwischen Hofbieber und Burghaun.
Anhand von drei Kolonien untersuchten wir die Raumnutzung der Mopsfledermaus, um passende Schutzmaßnahmen abzuleiten. Mit den Waldeigentümerinnen und -eigentümern suchten wir nach geeigneten Wegen, diese in die bestehenden Waldbewirtschaftungskonzepte zu integrieren. Einige Kolonien in Hessen nutzen Offenlandgebiete zur Jagd. Hier setzten wir Vernetzungsmaßnahmen im Offenland und an Fließgewässern um und prüften deren Wirksamkeit.
Der Landesbetrieb HessenForst stellte einen wichtigen Partner in der Modellregion dar. Die Forstämter Frankenberg und Hofbieber haben eine Artenpatenschaft für die Mopsfledermaus übernommen und unterstützten das Projekt. Mit der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungs-präsidiums Kassel und dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie standen uns die zentralen Fachbehörden zur Seite. Das Hessische Umweltministerium unterstützte uns finanziell.
Charakteristisch für diese Flächen sind Wald-Offenland-Strukturen. Zum großen Teil gehören die Gebiete dieser Modellregion zum Nationalen Naturerbe (NNE). Das Nationale Naturerbe umfasst rund 181.500 Hektar naturschutzfachlich wertvolle Flächen, darunter viele ehemalige Militärflächen. Aufgrund geringer Pestizidbelastungen besteht hier vermutlich ein erhöhtes Nahrungsangebot für die Mopsfledermaus. Stillgelegte unterirdische Bunkeranlagen dienen den Fledermäusen zudem als Tages- und Winterquartiere. Es war davon auszugehen, dass diese Flächen wichtige Trittsteine für den Erhalt und die Ausbreitung der Art bilden.
Bei der Bestandserfassung nahmen wir ehemalige Militärflächen besonders in den Blick. Beispielhaft sollten Schutzmaßnahmen für Naturschutzflächen entwickelt und umgesetzt werden. Vorgesehen waren v. a. forstintegrierte Maßnahmen im Zuge des Waldumbaus hin zu Laub- und Laubmischwäldern. Eine erhöhte Aufmerksamkeit erhielten auch die Bunkeranlagen.
Wichtige Partner der Modellregion waren der Bundesforst als Sparte der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sowie verschiedene Flächeneigentümer des Nationalen Naturerbes, wie die Deutsche Wildtier Stiftung, die DBU Naturerbe GmbH, die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg und der WWF Deutschland.
Des Weiteren spielte die Zusammenarbeit mit regionalen Behörden des Bergbaus, Natur- und Denkmalschutzes sowie mit dem Bundesministerium der Verteidigung bzw. der Bundeswehr eine wichtige Rolle für dieses Teilprojekt.
Das Handbuch Fledermausmonitoring auf Flächen des Nationalen Naturerbes (NNE) und anderen Naturschutzflächen erklärt übersichtlich die Erfassungsmethoden des NNE-Fledermausmonitorings. Es enthält genaue Beschreibungen der verschiedenen Module und gibt in einer Übersicht auch Schätzungen zum Zeitaufwand.