Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) bevorzugt naturnahe Wälder mit einem hohen Anteil an stehendem Totholz. Einer ihrer europäischen Verbreitungsschwerpunkte liegt in Deutschland. Für den Erhalt der seltenen Waldfledermaus tragen wir daher eine besondere Verantwortung.
Die Mopsfledermaus ist ein fliegendes Säugetier und erreicht eine Flügelspannweite von 26 bis 29 cm.
Charakteristisch sind die in der Kopfmitte zusammengewachsenen, breiten Ohren.
Mit ihrer namensgebenden mopsartig gedrungenen Schnauze gehört sie zur Familie der Glattnasen.
Ihr Fell ist schwarz- bis graubraun gefärbt mit hellen Haarspitzen.
Mopsfledermäuse werden 4,5 bis 6 cm groß und 6 bis 13 g schwer.
Mopsfledermäuse bekommen ein Jungtier pro Jahr. Ihre Jungen ziehen die Weibchen gemeinsam in »Wochenstuben« groß.
Die Nahrungsspezialistin jagt wegen ihres kleinen Mauls vor allem kleine Nachtfalter.
Mopsfledermäuse beziehen vor allem sogenannte Rindentaschen hinter abstehender Borke, Baumspalten oder Stammrisse.
Wegen ihrer hohen Spezialisierung, ihrer Standorttreue, ihrer inselartigen Populationen und ihres Bedarfs an einer Vielzahl von Quartieren ist die Mopsfledermaus durch Veränderungen ihres Lebensraumes besonders gefährdet.
In den 1950er bis 1970er Jahren führten Quartierverluste und die Intensivierung der Forst- und Landwirtschaft zu dramatischen Bestandseinbrüchen. Pestizide reduzierten das eingeschränkte Nahrungsangebot der Mopsfledermaus erheblich. Vielerorts wurden Alt- und Totholz in unseren Wäldern beseitigt, die Landschaft mehr und mehr durch Verkehrswege zerschnitten.
Die Mopsfledermaus überlebte daher in Deutschland und Westeuropa nur in wenigen Reliktgebieten. Ihr Bestand ist bundesweit stark gefährdet, gebietsweise ist sie vom Aussterben bedroht.
Aufgrund ihres Verbreitungsschwerpunktes in Deutschland und ihrer Gefährdungssituation wird die Mopsfledermaus im Rahmen der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt der Bundesregierung als »Verantwortungsart« eingestuft. Von der Europäischen Union wird sie in den Anhängen II und IV der sog. Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geführt und gilt somit als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse.
In ihrer Bedeutung als »Schirmart« helfen wir mit ihrem Schutz auch vielen weiteren Arten, die auf naturnahe Waldlebensräume angewiesen sind und stärken damit die biologische Vielfalt in Deutschland.
Die Mopsfledermaus ist auf strukturreiche Wälder mit stehendem Totholz angewiesen. Hier bezieht sie hinter abstehender Borke, in Zwieselspalten oder Stammrissen ihr Quartier. In sogenannten »Wochenstuben« kümmern sich bis zu dreißig Weibchen gemeinsam um ihren Nachwuchs. Neben natürlichen Verstecken nutzt die Mopsfledermaus auch Fensterläden oder Holzverkleidungen von Scheunen in waldnahen Siedlungen. Mehrmals im Sommer wechselt sie ihr Quartier. Den Winter verbringt die kältetolerante Waldfledermaus in Burg- und Schlosskellern, stillgelegten Bahntunneln, Höhlen und Stollen.
Ihre Nahrung erbeutet die Mopsfledermaus nahe der Baumkronen, auf Lichtungen, entlang von Waldrändern und in abwechslungsreichem Offenland.
Wir wollen die Mopsfledermaus schützen und fördern, indem wir ihre Lebensräume erhalten, verbessern und vernetzen.