Bundesweites Schutzprojekt startet Feldforschung zur Mopsfledermaus in acht Bundesländern: Region Niedersachsen

Gemeinsam mit Wissenschaft, Forst und Ehrenamt auf der Suche nach Quartierbäumen der seltenen Waldfledermaus in Niedersachsen

Bereits im Januar wurde sie von BatLife Europe zur „Fledermaus des Jahres 2020-2021“ gekürt. Nach Ende ihrer Winterruhe sucht sich die Mopsfledermaus nun vor allem in alten Bäumen mit abstehender Rinde, in Stammrissen oder Baumspalten ihre Sommerquartiere. Doch wo in unseren Wäldern gibt es Mopsfledermäuse? Wie nutzen diese Tiere ihre Lebensräume und wie lassen sich die Bedingungen für die bedrohte Art verbessern? Um diese Fragen zu beantworten, beginnen ab Mai in acht Bundesländern Feldforschungsarbeiten zur deutschlandweiten Verbreitung der Mopsfledermaus. Die Arbeiten sind Bestandteil eines bundesweiten Schutzprojekts im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. 

In Niedersachsen erreicht die Mopsfledermaus ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze in Deutschland. Daher untersuchen Forschende im Landkreis Lüchow-Dannenberg die Lebensräume dieser seltenen Fledermausart. Mit Fledermausdetektoren, d.h. speziellen Ruferfassungs-Geräten, mit denen Fledermausrufe aufgezeichnet werden können, wird nach Wochenstubenkolonien der Mopsfledermaus gesucht. Kann durch die Auswertung der Rufe das Vorkommen von Mopsfledermäusen nachgewiesen werden, werden einzelne Tiere gefangen und besendert. So können ihre Quartier- und Raumnutzung untersucht werden. Auf diese Weise wird das Wissen um die Verbreitung der Mopsfledermaus und ihre Lebensraumnutzung auf den neuesten Stand gebracht. Später werden in Zusammenarbeit mit der Forstpraxis und anderen Akteuren vor Ort gezielte Schutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt.

Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Außerdem unterstützen der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit Mitteln des Niedersächsischen Umweltministeriums, die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung sowie der Niedersächsische Landesforst das Projekt.

Nicht nur in Niedersachsen, auch in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen wird die Mopsfledermaus untersucht.

Die Feldforschungsarbeiten bilden den ersten zentralen Baustein für ein Verbundprojekt von Stiftung FLEDERMAUS, Naturstiftung David, NABU Baden-Württemberg, NABU Niedersachsen sowie der Universität Greifswald. Das Projekt zum Schutz und zur Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Über die Mopsfledermaus

Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) zählt bundesweit zu den stark gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Arten. Sie bevorzugt naturnahe Wälder und hat einen ihrer europäischen Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland. In den 1950er bis 1970er Jahren führten Quartierverluste und eine Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft zu dramatischen Bestandseinbrüchen. Pestizide reduzierten das Nahrungsangebot für die hoch spezialisierte Mopsfledermaus erheblich. Vielerorts wurde Alt- und Totholz in unseren Wäldern beseitigt und die Landschaft mehr und mehr durch Verkehrswege zerschnitten. Die anspruchsvolle Fledermausart überlebte in Deutschland und Westeuropa nur in wenigen Reliktgebieten.

Über das Projekt

Das Projekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ hat zum Ziel, die Mopsfledermaus zu schützen sowie ihre Lebensräume zu optimieren und zu vernetzen, um der Verantwortung Deutschlands für den Erhalt der Art gerecht zu werden. Ein zentraler Baustein hierbei ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung, denn sie fördert Baumstrukturen, die die Mopsfledermaus als Lebensraum benötigt. Daher liegt ein wesentlicher Fokus des Projekts auf einer engen Zusammenarbeit mit den öffentlichen wie privaten Waldeigentümerinnen und -eigentümern sowie der Forstwirtschaft. Gemeinsam sollen Wege gefunden werden, um geeignete Maßnahmen in eine forstliche Nutzung zu integrieren. Anschließend werden die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse in Schulungsangeboten weiter vermittelt. Ein praxisorientiertes Handbuch fasst abschließend die zentralen Projektergebnisse zusammen.

Das Verbundprojekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit 4,3 Mio. Euro gefördert. Die Teilprojekte des Vorhabens werden darüber hinaus von den jeweiligen Ländern und weiteren Partnern unterstützt. Das finanzielle Gesamtvolumen beträgt 5,44 Mio. Euro.

 

Übergreifende Projektseite: www.mopsfledermaus.de

Niedersächsische Projektseite: www. nabu-niedersachsen.de/mopsfledermaus

Weitere Infos:www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm

Ansprechpartner für die Modellregion Niedersachsen

NABU Niedersachsen
Alleestraße 36
30167 Hannover

 

Ivo Niermann (Projektleitung)

Tel: 0170-7357499

Mail: Ivo.Niermann(at)NABU-Niedersachsen.de

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