Am Abend des 12. August besuchte Umweltministerin Priska Hinz unser Verbundprojekt am hessischen Milseburgtunnel im Rahmen ihrer Sommertour. Hier fanden zu der Zeit Fledermaus-Netzfänge statt. Martin Biedermann, Leiter des länderübergreifenden Vorhabens, und Axel Krannich, Fledermauskundler des hessischen Instituts für Tierökologie und Naturbildung, gaben der Ministerin einen Einblick in die systematische Erforschung der seltenen Fledermausart und den Umfang des Schutzrojekts.
Der Milseburgtunnel stellt ein bekanntes „Schwärm“- und „Winterquartier“ der Mopsfledermaus dar. Die Tiere versammeln sich hier bereits im Sommer ─ vermutlich, um sich zu paaren ─ und fliegen noch in derselben Nacht wieder in ihre Kolonien zurück. Hier standen die Chancen also gut, eine Mopsfledermaus zu Gesicht zu bekommen. Und tatsächlich, am Ende des Abends konnte ein männliches Tier gefangen, erfasst und damit von Ministerin Hinz erstmals auch von Nahem betrachtet werden. Die Gäste des Abends zeigten sich begeistert von dem Fang.
Bis Ende der 1990er Jahre galt die Mopsfledermaus in Hessen als ausgestorben. Mittlerweile konnten wieder vierzehn Kolonien mit rund 250 Weibchen für das Bundesland nachgewiesen werden. Um mehr über die Mopsfledermausvorkommen in Hessen zu erfahren, wird im Projekt vor allem in der Rhön, im Kellerwald und im Spessart nach Quartieren der anspruchsvollen Waldfledermausart gesucht. Außerdem untersuchen die Forschenden in der hessischen Modellregion die Raumnutzung sowie das Jagdverhalten der Mopsfledermaus.
Seit Beginn des Projektes wurden bereits zwanzig neue Fledermausquartiere in Hessen entdeckt. Der Landesbetrieb HessenForst stellt mit den Forstämtern Frankenberg und Hofbieber einen wichtigen Partner in der Modellregion dar. Die Obere Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Kassel und das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie stehen als zentrale Fachbehörden zur Seite.
Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse helfen dabei, die Mopsfledermaus zukünftig besser zu schützen. Das Land Hessen unterstützt dies mit 165.000 Euro. Darüber hinaus fördert das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums in Höhe von rund 700.000 Euro die in Hessen stattfindenden Projektmaßnahmen.