Mopsfledermausforschung in Baden-Württemberg schreitet voran

Mopsfledermäuse verstecken sich in engen Spalten, um ihre Jungen großzuziehen. Foto: NABU Naturgucker/Jan Wübbenhorst

Mopsfledermäuse verstecken sich in engen Spalten, um ihre Jungen großzuziehen. Foto: NABU Naturgucker/Jan Wübbenhorst

Neue Quartiere und Schutzmaßnahmen in der Alb-Wutach-Region

Insgesamt konnte das Forschungsteam 34 neue Quartiere in der Alb-Wutach Region nachweisen. Sie bestätigten damit, was frühere Untersuchungen nahelegten: In den naturnahen Wäldern dort findet die Mopsfledermaus viele abgestorbene Bäume, unter deren Rindenschuppen sie sich verstecken und ihre Jungtiere großziehen kann. Im kommenden Jahr sollen passende Schutzmaßnahmen dafür sorgen, dass diese Lebensräume erhalten bleiben. Und dass die Wälder so bewirtschaftet werden, dass hier auch künftig potenzielle Quartiere für die Mopsfledermaus entstehen.

„Wir sind im engen Austausch mit den Besitzerinnen und Besitzern der Wälder, um gemeinsam Quartierbäume zu sichern. Außerdem wollen wir bekannte Vorkommen besser vernetzen. Das gelingt unter anderem dadurch, dass Waldflächen in der Nähe bekannter Quartiere sich selbst überlassen werden. Bäume können dann auch mal absterben und zerfallen, aber stehen gelassen werden“, erklärt NABU-Projektleiter Robert Pfeifle.

Ehrenamtliche suchen nach Mopsfledermäusen

20 Ehrenamtliche aus Forstbezirken und dem NABU haben außerdem geholfen, bisher unbekannte Lebensräume der Mopsfledermaus in Baden-Württemberg zu entdecken. Sie haben vom NABU im Rahmen des Projekts akustische Erfassungsgeräte ausgeliehen, um nachts nach den markanten Rufen der Mopsfledermaus zu lauschen. Dadurch entdeckte der NABU die Art in Wäldern bei Nürtingen, im Fränkischen und in der Neckar-Alb-Region.

„Die Ergebnisse unserer ‚Citizen Science‘-Aktion ergänzen die Forschung um einen wichtigen Baustein. So können wir an vielversprechenden Orten Mopsfledermäuse suchen, während sich das Forschungsteam auf die Alb-Wutach-Region konzentriert“, freut sich Pfeifle.

Regen macht es Fledermäusen 2021 schwer

Tagelanger Dauerregen erschwerte die Forschung dieses Jahr erheblich. Vor allem die akustische Suche war stellenweise unmöglich – die Fledermäuse flogen bei starkem Regen zu selten. Zu kämpfen hatten aber auch viele bei uns heimischen Fledermausarten, wie Pfeifle beobachten musste:

„Im Dauerregen fliegen kaum Insekten, die Fledermausweibchen finden beim Jagen dann zu wenig Nahrung und können keine Milch mehr geben. Als Notlösung setzen sie teilweise ihre Jungen an kalten Stellen ab, um deren Energieverbrauch zu senken. Wenn sie das aber mehrere Tage machen müssen, kühlen auch die Mütter aus, ihnen fehlt dann die Kraft zum Jagen. Viele Weibchen haben deshalb in Gegenden mit nasskaltem Wetter ihre Jungtiere aufgegeben. Wir hoffen, dass das Wetter nächstes Jahr besser wird und die Populationen sich erholen können.“

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