Neue Quartierbäume für die Mopsfledermaus

Schutzmaßnahmen für die seltene Fledermausart im Gartower Forst umgesetzt

Gartow – Am Montag, den 10. Juli, wurde auf dem Parkplatz des Wildgatters im Gartower Forst an der Elbe eine Schautafel mit Informationen zum Projekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ eingeweiht, an dem auch der NABU Niedersachsen beteiligt ist. Graf von Bernstorff, Eigentümer der Gräflich Bernstorff’schen Betriebe, und Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, waren zu diesem Anlass persönlich vor Ort.

Das Verbund-Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt widmet sich der Erforschung der besonderen Lebensraumansprüche der versteckt lebenden Wald-Fledermausart, sowie dem Erhalt und der Entwicklung ihrer Lebensräume. So finden sich Kolonien der Mopsfledermäuse vor allem hinter der abgeplatzten Rinde von alten oder bereits abgestorbenen Bäumen. 

Zur Unterstützung einer Wochenstubenkolonie im Gartower Forst hat der NABU Niedersachsen bereits im Februar 2022 Bäume aus der Nutzung herausgekauft. Dazu wurde mit den Bernstorff‘schen Betrieben ein Vertrag geschlossen, der vorsieht, dass insgesamt 250 Bäume aus der Nutzung genommen werden und bis zu ihrem natürlichen Ende (und darüber hinaus) an Ort und Stelle verbleiben dürfen. 149 Kiefern und 101 Eichen stehen somit für einen sehr langen Zeitraum als potenzielle Quartiere der Mopsfledermaus zur Verfügung. Der geschlossene Vertrag umfasst jedoch nicht nur alte Bäume, sondern auch solche, die voraussichtlich erst in vielen Jahrzehnten als Quartierbaum infrage kommen werden. Bis dahin können auch noch viele weitere Arten vom Schutz der Bäume profitieren.

Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen: „Mit dem Mopsfledermausprojekt rückt die Bedeutung der Alters- und Strukturvielfalt in den Wäldern in den Vordergrund. Wir freuen uns, dass wir die wertvollen Vorkommen dieser seltenen Fledermausart hier an ihrer Verbreitungsgrenze durch den Ankauf der alten Eichen und Kiefern langfristig sichern können.“

Graf von Bernstorff, Eigentümer der Bernstorff`schen Betriebe: „Wenn die Besucherinnen und Besucher dieser Fläche die toten Bäume sehen, stellen sie natürlich Fragen. Mit der neuen Schautafel möchten wir darüber informieren, dass die Bäume stehen bleiben dürfen, um den Fledermäusen und vielen anderen Arten Unterschlupf zu bieten. Wir freuen uns, dass durch Jahrzehnte lange naturgemäße Forstwirtschaft so viele Habitatbäume entstanden sind und sie jetzt durch dieses Projekt auch einmal in Wert gesetzt werden konnten.“

Ivo Niermann, NABU-Projektleiter: „Diese Eichen und Kiefern dürfen nun nicht mehr gefällt werden. Sie bleiben stehen, bis sie irgendwann von selbst zusammenbrechen. Hier findet nicht nur die Mopsfledermaus ihre Quartiere, sondern auch viele andere Alt- und Totholzbewohner. Für das Ökosystem werden diese Bäume in den kommenden Jahrzehnten von zunehmendem Wert sein.“

Damit Forstmitarbeitende die Bäume nicht versehentlich fällen, wurden sie mit speziellen Plaketten markiert, auf denen das Projektlogo und eine laufende Nummer zu sehen ist. Damit Besucher des Gartower Forsts nicht verleitet werden, näher an die Bäume heranzutreten, wurde die Schautafel mit den Informationen über das Projekt und zur Mopsfledermaus installiert.

Projekthintergrund
Das Projekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ ist ein bundesweites Verbundprojekt, welches von NABU Niedersachsen e.V., Stiftung FLEDERMAUS, Naturstiftung David, NABU Baden-Württemberg und der Universität Greifswald durchgeführt wird. Es wird Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BPBV) vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Weitere Förderer in Niedersachsen sind das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz sowie die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung. Zudem wird der NABU Niedersachen e.V. vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) fachlich unterstützt.

Für Rückfragen
Ivo Niermann, NABU-Projektleiter „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“, E-Mail: ivo.niermann(at)nabu-niedersachsen.de  

 

Weitere Informationenzum Projekt:

www.NABU-niedersachsen.de/mopsfledermaus

www.mopsfledermaus.de

 

Druckfähige Fotos 

Dr. Holger Buschmann, Ivo Niermann und Graf von Bernstorff (v.l.n.r.) weihen die Projekt-Schautafel ein © NABU/Gina Briehl

Hinweisplakette an einem schützenswerten Baum © NABU/Gina Briehl

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