Start der Feldforschung im bundesweiten Schutzprojekt für die Mopsfledermaus: Genetische Analyse

Die Mopsfledermaus lebt bevorzugt in reich strukturierten Wäldern mit viel stehendem Totholz. Als Quartiere nutzt sie vor allem alte Bäume mit abstehenden Rindentaschen. Doch wo in unseren Wäldern gibt es Mopsfledermäuse? Wie nutzen diese Tiere ihre Lebensräume und wie lassen sich die Bedingungen für die bedrohte Art verbessern? Um mehr darüber zu erfahren, beginnen ab Mai in acht Bundesländern Feldforschungsarbeiten zur deutschlandweiten Verbreitung der Mopsfledermaus. Die Arbeiten sind Bestandteil eines bundesweiten Schutzprojekts im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Sie bilden den ersten zentralen Baustein für ein Verbundprojekt von Stiftung FLEDERMAUS, Naturstiftung David, NABU Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie der Universität Greifswald, das sich bis Dezember 2024 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt dem Schutz und der Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland widmet.

Das Forschungsteam aus dem Institut für Angewandte Zoologie und Naturschutz der Universität Greifswald untersucht im Rahmen des bundesweiten Schutzprojekts für die Mopsfledermaus dabei die genetische Populationsstruktur dieser bedrohten Art in Deutschland. Ziel ist eine Abschätzung, inwieweit die derzeitigen Vorkommen der Mopsfledermaus über Genfluss miteinander verbunden sind und ob Populationen in den Regionen Deutschlands, in denen die Mopsfledermaus weitgehend verschwunden war, eine ausreichende genetische Vielfalt aufweisen, um langfristig überlebensfähig zu sein. Dabei betreiben die Forschenden der Universität Greifswald eigene Feldarbeiten in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbayern und arbeiten eng mit den Projektpartnern zusammen, die in anderen Teilen Deutschlands Feldforschung zur Mopsfledermaus betreiben, um an die notwendigen genetischen Proben zu kommen.

Über die Mopsfledermaus

Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) zählt bundesweit zu den stark gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Arten. Sie bevorzugt naturnahe Wälder und hat einen ihrer europäischen Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland. In den 1950er bis 1970er Jahren führten Quartierverluste und eine Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft zu dramatischen Bestandseinbrüchen. Pestizide reduzierten das Nahrungsangebot für die hoch spezialisierte Mopsfledermaus erheblich. Vielerorts wurde Alt- und Totholz in unseren Wäldern beseitigt und die Landschaft mehr und mehr durch Verkehrswege zerschnitten. Die anspruchsvolle Fledermausart überlebte in Deutschland und Westeuropa nur in wenigen Reliktgebieten.                                                                     

Über das Projekt

Das Projekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ hat zum Ziel, die Mopsfledermaus zu schützen. Ihre Lebensräume sollen optimiert und vernetzt werden, um der Verantwortung Deutschlands für den Erhalt der Art gerecht zu werden. Ein zentraler Baustein hierbei ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung, denn sie fördert Baumstrukturen, die die Mopsfledermaus als Lebensraum benötigt. Daher liegt ein wesentlicher Fokus des Projekts auf einer engen Zusammenarbeit mit den öffentlichen wie privaten Waldeigentümer*innen sowie der Forstwirtschaft. Gemeinsam sollen Wege gefunden werden, um geeignete Maßnahmen in eine forstliche Nutzung zu integrieren. Anschließend werden die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse in Schulungsangeboten weiter vermittelt. Ein praxisorientiertes Handbuch fasst abschließend die zentralen Projektergebnisse zusammen.

Das Verbundprojekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit 4,3 Mio. Euro gefördert. Die Teilprojekte des Vorhabens werden darüber hinaus von den jeweiligen Ländern und weiteren Partnern unterstützt. Das finanzielle Gesamtvolumen beträgt 5,44 Mio. Euro.

 

Weitere Informationen

Website: www.mopsfledermaus.de

Weitere Infos:

www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm

 

Ansprechpartner für die populationsgenetischen Analysen

Angewandte Zoologie und Naturschutz
Zoologisches Institut & Museum
Universität Greifswald
Loitzer Straße 26, 17489 Greifswald
 

Professor Dr. Gerald Kerth

Telefon 03834 420 4100

gerald.kerth(at)uni-greifswald.de

 

Dr. Jaap van Schaik

Telefon 03834 420 4268

vanschaika(at)uni-greifswald.de

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